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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 38

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 38 — Jüngling, brachte der junge Kurfürst dennoch Kenntnisse und Fähigkeiten mit auf den Thron, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher Verstand, früh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rückkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Königsberg den traurigen Zustand des Landes und am Hose die unhaltbaren Zustände kennen lernen. Auch die Ratsversammlungen besuchte er, und schon damals reiste in ihm der Entschluß, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbständige Regierung zu führen. f Von den edelsten Absichten beseelt, ausgerüstet mit hoher geistiger Fähigkeit, reich an mancherlei Erfahrung, begann der Kurfürst feine Regierung, die für seine Länder eine wahre Segenszeit werden sollte. Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenbnrgischen Staates lagen weit von einander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander fremd und kalt gegenüber. Dazu hatten die einzelnen Länder noch besondere Rechte und Freiheiten. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfürsten, und von Liebe und Anhänglichkeit an ihren Landesfürsten war bei den Einwohnern der übrigen, zerstreut liegenden brandenburgifcheu Besitzungen wenig oder gar nichts zu merken. Kein Landesteil kümmerte ssich um die Not und das Elend in dem andern, und ungern sahen es die Einwohner der einzelnen Gebiete, wenn ein „Fremdling" bei ihnen zu Ämtern und Würden gelangte. Mit fester Hand suchte Friedrich Wilhelm die getrennt liegenden Gebiete seines Staates zu einem gemeinsamen Ganzen zu vereinigen, in dem er allein . Herr und Gebieter war, nicht gehemmt durch das Mitregieren der Stände. So wurde der große Kurfürst der Schöpfer eines einheitlichen brandenburgisch-preußischeu Staates.3) Das stehende Heer. Beim Regierungsantritte des großen Kurfürsten befand sich ein Teil feines Landes noch in den Händen der Schweden. Friedrich Wilhelm wollte aber Herr in feinem eigenen Reiche fein, und zu diesem Zwecke schuf er ein fchlagfertiges Heer, das jederzeit bereit fein sollte, unter die Waffen zu treten. Brandenburg besaß nämlich bis dahin, wie fast alle Staaten, nur Söldnerscharen, die zur Zeit des Krieges augeworbeu wurden; nach dem Kriege bildete dieses Raubgesindel eine wahre Landplage, die im eigenen Lande oft schlimmer hauste als in Feindesland; dazu mußten 3) In Kleve ließ er den Edelmann Wilich von Winnenthal, in Königsberg den Schöpperineister Hieronymus Rode ins Gefängnis werfen. Der preußische Oberst von Kalkstein, der mit den Polen Verbindungen angeknüpft hatte, wurde ergriffen und hingerichtet.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 123

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 123 — zu heben. Bei dem jetzt freien Bauer zeigte sich eine große Thatkraft nnb ein rühriger Unternehmungsgeist. Der Ackerbau und die Viehzucht wurdcn jetzt rationell betrieben; die Naturwissenschaft, besonders die Chemie wurde für die Landwirtschaft verwertet, die Fruchtwechselwirtschaft und die Draiuage faudeu Eingang, der Zuckerrübenbau brachte lohnenden Gewinn. — Handel und Verkehr hoben sich durch den von Preußen geschaffenen preußisch-deutschen Zollverein gauz bedeutend. Jeder deutsche Staat bildete bisher ein eigenes Zollgebiet. Innerhalb des Bundesgebietes mußte deshalb eine Ware so oft verzollt werden, als sie die Grenze eines Bundesstaates überschritt. Das erschwerte den Handel und verteuerte die Ware. Dazu kam noch, daß viele englische Waren zollfrei ins Land kamen und den Markt überschwemmten. Zur Vereinfachung des Handels und zum Schutze der deutschen Industrie gegenüber der englischen und französischen gründete der König den preußisch-deutschen Zollverein. Zwischen den zum Vereine gehörigen Staaten — im Lause der Jahre traten fast alle deutschen Länder bei — herrschte von nun ab Zollfreiheit; nur für Bier und Branntwein mußte eine „Übergangsabgabe" entrichtet werdeu. Sollten fremde Waren in einen dieser Staaten eingeführt werden, so mußten sie verzollt werden. Die Zölle flössen in eine gemeinsame Kasse und wurden mt die einzelnen Staaten im Verhältnisse ihrer Einwohner verteilt. Überall baute man neue Chausseeu, das Po st wesen erhielt manche Verbesserungen, und die Dampfkraft wurde in den Dienst von Handel und Verkehr gestellt. 1816 fuhr das erste Dampfschiff ans dem Rheine, 1838 wurde Berlin mit Potsdam dnrch eine Eisenbahn verbunden. Groß waren die Vorteile, welche der Zollverein brachte. Ein besserer Absatz der deutschen Waren wurde erzielt, die Einnahmen der einzelnen Staaten mehrten sich, in Münzen, Maßen und Gewichte,: wurde eine größere Übereinstimmung angebahnt, und was das Wichtigste mit war: die Deutschen lernten sich als ein Ganzes sühlen; denn der Zollverein legte bereits den Grund zur späteren Einigung Deutschlands unter Preußens Führung. „Preußen übernimmt jetzt die positive Politik Deutschlands. Österreich behält nur die formelle Leitung"; so äußerte sich damals ein österreichischer Staatsmann über den Zollverein.x) Viii. Das Lebensende des Königs. _ Im Frühlinge des Jahres 1840 begann der König, der sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit erfreute, zu kränkeln; es stellte sich ein bedenklicher Husten ein, zu dem sich später Brustkrämpse *) Erg. Nr. 31.

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 141

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 141 — langen und segensreichen Herrschaft Großes zu vollbringen. Das Vertrauen, welches den: neuen Könige entgegengebracht wurde, fand einen lauten Wiederhall in dem Allerhöchsten Erlasse vom 7. Januar 1861, worin es u. a. heißt: „Dies hohe Vermächtnis Meiner Ahnen, welches sie in unablässiger Sorge, mit ihrer besten Kraft, mit Einsetzung ihres Lebens gegründet und gemehrt haben, will Ich getreulich wahren. Mit Stolz sehe Ich Mich von einem so treuen und tapferen Volke, von einem ruhmreichen Heere umgeben." „Meine Hand soll das Wohl und das Recht aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten, sie soll schützend und fördernd über diesem reichen Lande walten. Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genusse der erworbenen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräste, in dem Ernste und der Aufrichtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung der Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht." „Meine Pflichten für Preußen fallen mit Meinen Pflichten für Deutschland zusammen. Als deutschem Fürsten liegt Mir ob, Preußen in derjenigen Stellung zu kräftigen, welche es vermöge feiner ruhmvollen Geschichte, seiner entwickelten Heeresorganisation unter den deutschen Staaten zum Heile aller einnehmen muß." Unter dem feierlichen Geläute der Glocken, dem Donner der Kanonen und dem Jubel des Volkes fetzte König Wilhelm sich und seiner erlauchten Gemahlin, der Königin Angusta, am Gedächtnistage der Völkerschlacht bei Leipzig, am 18. Oktober 1861, feierlich zu Königsberg die Krone auf. x) Die ersten Regiermigshandluugen. Getreu dem gegebenen Versprechen, suchte König Wilhelm das Wohl des Landes nach jeder Seite hin zu fördern. Geleitet von der Überzeugung, daß das äußere Wohl seines Reiches auf seiner Wehrkraft beruhe, begann er feine Regierung mit einer völligen Umgestaltung oder Reorganisation des Heeres. Während einer sünfzigjährigen Erfahrung hatte er die Vorzüge, aber auch die Mängel der preußischen Armee kennen gelernt und wußte somit ganz genau, wo und wie Wandel geschaffen werden mußte. Durch eine stärkere Aushebung von Rekruten und durch Heranziehung der beiden ersten Jahrgänge der Landwehr sollte die militärische Macht Preußens säst ans die doppelte Anzahl des bisherigen Bestandes gebracht werden; jedoch sollte die Landwehr nur im eigentlichen Kriegsfalle herangezogen werden, um Störungen in den bürgerlichen Verhältnissen, Not und Verlegenheiten in den Gemeinden nach Möglichkeit vorzubeugen. Obgleich diese Veränderungen, wenn Preußen seine Großmachtstellung behaupten sollte, durchaus notwendig waren, so fanden des i) Zum Andenken an diesen Tag stiftete der König den „Kronenorden".

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 180

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 180 — in der Schlacht bei Sedan, wo er auch zum erstenmal seit Beginn des Krieges mit seinem Vater zusammentraf. Während der Belagerung von Paris nahm der Kronprinz sein Hauptquartier ebenfalls zu Versailles, und manchen Ausfall der Franzosen ans ihrer Hauptstadt halfen die kronprinzlichen Truppen blutig zurückschlagen. In dieser Zeit wurde ihm auch die höchste Auszeichnung zu teil, die niemals vor ihm ein preußischer Prinz empfangen hat; mit feinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl, wurde er zum Feld marsch all ernannt. Gleich zu Anfang des Krieges war fein Gedanke auf die Einigung Deutschlands und auf die Erneuerung der kaiserlichen Würde gerichtet. Seinem gewaltigen Einflüsse, den er besonders auch bei den Süddeutschen hatte, ist es nicht an letzter Stelle zu verdanken, daß das große Werk zu stände kam. Als Kronprinz des Deutschen Reiches kehrte Friedrich Wilhelm nach beendigtem Kriege nach Deutschland zurück, laut begrüßt von unbeschreiblichem Jubel. Ganz Deutschland schaute voll Stolz und Hoffnung auf den tapfern Helden, in dem ihnen ein neuer Siegfried erstanden zu fein schien. Wirken im Frieden. Nach der Rückkehr aus dem Feldzuge wurde dem Kronprinzen des Deutschen Reiches noch manche Auszeichnung zu teil. Der Kaiser von Rußland verlieh ihm den Rang eines General-Feldmarschalls, sein kaiserlicher Vater ernannte ihn zum General-Inspektor der Iv. Armee-Inspektion, wodurch er mit den süddeutschen Truppen, die auch ferner zu ihrem glorreichen Feldherrn mit Bewunderung und Verehrung emporblickten, in inniger Berührung blieb. Der politischen Thätigkeit gegenüber legte sich der Kronprinz eine fast ängstlich besorgte Zurückhaltung auf, um durch keine Handlung der Vergangenheit gebunden zu sein, wenn er einst selber die Zügel der Regierung in die Hand nehmen würde. Er begleitete seinen kaiserlichen Vater auf den großen Herbstmanövern, war bei den großen Nationalfesten an seiner Seite und übernahm in seinen: Namen Reisen an befreundete Höfe, überall begrüßt wegen seiner edlen Erscheinung und seines gewinnenden Wesens. Als infolge eines feigen Mordversuches auf die geheiligte Person des Kaisers (1878) Wilhelm I. von den Regierungsgeschäften zurücktrat, übernahm der Kronprinz . für ein halbes Jahr die Vertretung des verwundeten Vaters. In dieser Zeit schrieb er seine versöhnlichen Briefe an den Papst, um die Beziehungen zwischen Berlin und dem apostolischen Stichle friedlicher zu gestalten, und auf einer Reise nach Spanien (1883) benutzte er seinen Aufenthalt in Rom auch dazu, um mit dem Oberhaupte der katholischen Kirche in nähere Beziehung zu treten. Die feierliche Audienz, die ihm vom Papste zu teil wurde, hat sicherlich zu einer schnelleren Beilegung der kirchlichen Wirren beigetragen.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 8

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Brandenburg und erhielten Hilfe. Als jedoch der Fürst von Rügen Bundesgenossen an den Dänen, Schweden und Polen fand, wurde Waldemar in der Schlacht bei Gransee*) (1316) geschlagen. Die Feinde hatten aber eine solche Achtung vor der Tapferkeit ihres Gegners, daß der Markgraf im Frieden zu Templin?) (1317) seine Besitzungen und Stralsund seine Freiheit behielt. Waldemar, obgleich klein von Gestalt, war ein gewaltiger Kriegssürst, der den Fuß selten aus dem Steigbügel setzte und ebenso selten das Schwert aus der Hand legte. Aber er vergaß dabei auch die Wohlfahrt seines Landes nicht; die Marken gelangten unter ihm zu einem bedeutenden Wohlstände, und Brandenburg stand damals auf einem solchen Gipfel der Macht und des Ansehens, wie nie zuvor. Leider raffte ein früher Tod den thatkräftigen und von seinem Volke so sehr geliebten Fürsten im Alter von erst 28 Jahren hinweg. Ihm folgte bereits nach einem Jahre (1320) sein Vetter Heinrich von ^andsberg, der letzte Sprößling des brandenbnraisch-anhaltinischen Hauses, ins Grab. Die Anhaltiner hinterließen in den Marken ein gesegnetes Andenken. Ihr ursprüngliches Besitztum hatten sie bedeutend vergrößert. Zur Markgrafschaft Brandenburg gehörte beim Aussterben dieser Herrscherfamilie: die Alt mark, die Mittelmark, die Neu-mark, die Priegnitz und die Ukermark, die Ober- und Niederlaufitz, Landsberg und Lebns. Christliches und deutsches Wesen hatte allenthalben die Oberhand gewonnen, Kirchen und Klöster waren gegründet, viele deutsche Dörfer und Städte angelegt. — In den Städten blühten Handel und Gewerbe, die Gewerbetreibenden verbanden sich zu Innungen, und die Kaufleute suchten ihr Besitztum durch Anschluß an die Hansa zu schützen. — Die Verwaltung des Landes war geordnet; auf den Landtagen, wo die Bischöfe, der Lehnsadel und die Behörden der Städte erscheinen mußten, wurden die Abgaben geregelt. Mit dem letzten Anhaltiner sank die Blüte der Marken ins Grab, und den guten und gedeihlichen Zeiten folgten schon bald recht traurige und böse. Iii. Abschnitt. 1320—1415. Das Interregnum. Brandenburg unter den Vayern und Luxemburgern. Das Interregnum. 1320-1-324. Nach dem Aussterben der anhaltinifchen Markgrafen fielen die benachbarten Fürsten — die Herzöge von Mecklenburg, Pommern, Glogau und der König von Böhmen — über die verwaisten Gebiete J) Nördlich von Berlin an der mecklenburgischen Grenze. — 2) Daselbst.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 33

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 33 — e. Verfall des Ordens. 1386-1525- Nachdem der Großfürst Jagiello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentums bekehrt hatte, hörte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer, und auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Verfalls. Die strenge Zucht lockerte sich, Üppigkeit *) und Eigendünkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Druck führten zu Zerwürfnissen. Der Landesadel, der von der Teilnahme an der Regierung ausgeschlossen war, und die Bürger vereinigten sich mit den Polen zum gemeinsamen Kampfe gegen den Orden?) Eine große Niederlage erlitt derselbe 1410 in der Schlacht öei Tannenberg (im Südwesten von Ostpreußen), wo der Hochmeister und 600 Ordensritter den Tod fanden. Der neue Hochmeister Heinrich von Plauen schloß einen ziemlich günstigen Frieden; er hatte die Marienburg gerettet und neue Hilse herangezogen. In dem ersten Frieden zu Thorn (1411) verlor der Orden nur Samogitieu. Im Lande wuchs die Unzufriedenheit mit der Herrschaft der Ordensritter auch ferner zusehends. Zum Schutze ihrer Freiheit und ihrer Rechte schlossen Landadel und Städte den „preußischen Bund", erhoben die Waffen _ und riefen den König Kasimir von Polen ins Land; es entstand ein 13 jähriger Kampf. Um Geld zu gewinnen, verkaufte der Orden die Neumark an den Kurfürsten Friedrich Ii. von Brandenburg. Aber da auch jetzt die Söldnertruppen nicht bezahlt werden konnten, überlieferten diese die Marienburg in die Hände der Feinde. Das ganze Land wurde schrecklich verwüstet, und nach völliger Erschöpfung schloß der Orden im Jahre 1466 den zweiten Frieden zu Thoru. Er verlor Westpreußen und das Ermland und behielt nur Ostpreußen und auch dieses Gebiet bloß als polnisches Lehen. Der Hauptsitz des Ordens wurde von Marienburg nach Königsberg verlegt; die Macht des Ordens war für immer gebrochen, der Wohlstand des Landes vernichtet. Das Herzogtum Preußeu. a. Albrecht. 1525-1568. Nachdem mehrere vergebliche Versuche gemacht waren, sich von der lästigen polnischen Lehnsabhängigkeit zu befreien, wählten die Ordensritter den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach, einen Neffen des Polenkönigs, zum Hochmeister. Man hoffte, der Polenkönig werde den Orden von der polnischen Oberhoheit befreien. Als Albrecht sich weigerte, dem König von Polen als seinem Lehns- 2) Spottreim: „Kleider aus, Kleider an, Essen, trinken, schlafen zahn, Ist die Arbeit, so die deutschen Herren harr." ., cr ®r^en vertrat den Polen gegenüber die deutsche Sache und Ichnitt ste von der Ostsee ab. Brockmann, Geschichte des preußischen Staates. o

7. Geschichte des preußischen Staates - S. III

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Aus dem Porworte m ersten Auslage. Wie des Verfassers „Vaterländische, bezw. Branden-burgisch-prenßische Geschichte in Bildern"^ in der Seminar-Übungsschule ihren Ursprung hat und dort auf ihre praktische Verwertung jahrelang erprobt worden ist, so entstanden die hier mitgeteilten Geschichtsbilder unter Beuutzuug der eiuschläglicheu Werke im Laufe vieler Jahre beim Unterrichte im Seminar. Die mit großer Sorgfalt ausgearbeiteten Präparationen wurden wiederholt durchgesehen, gekürzt oder erweitert, einzelne Abschnitte gemäß den neuern gesetzlichen Bestimmungen und Bestrebungen auf dem Gebiete des geschichtlichen Unterrichts wesentlich überarbeitet. Dem entsprechend ist unter anderem die ältere Geschichte des brandenbnrgisch-preußischen Staates bis auf die Zeit des großen Kurfürsten weniger eingehend.behandelt; doch glaubte der Verfasser, dem Wirken der Ordensritter im Lande der Preußen eine größere Aufmerksamkeit widmen zu müssen, als es in den meisten Leitfäden und Handbüchern geschieht, der Bedeutung entsprechend, welche dieser Orden auf das Land und Volk der Preußen, also auch auf einen umfangreichen Teil des preußischen Staates gewonnen hat. Die Mitteilungen über die Kriege wurden bis auf das notwendige Maß eingeschränkt; es sind deshalb von den Schlachten auch nur einzelne und zwar im Kleindruck ausführlicher zu schildern versucht. Dagegen ist die Kulturgeschichte vom Anfange bis zum Schluffe besonders eingehend berücksichtigt worden, um die mit der Zeit und den Zeitverhältnissen gemäß sich steigernde Fürsorge unserer Laudessürsteu sür das Wohl ihrer Unterthanen deutlich hervortreten zu lassen. ]) Erschienen bei H. Schöningh, Münster i. W.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 142

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 142 — Königs Absichten vielfach heftigen Widerspruch. Der größere Teil der Volksvertretung wünschte eine geringere Anzahl Soldaten und eine kürzere Dienstzeit und verweigerte die Kosten, welche die Vermehrung und beffere Ausrüstung des Heeres erforderten. Doch der König war nicht gewillt, die Umformung der Heeresverfassung, die er „sein eigenstes Werk" nannte, unter Preisgebung der Machtstellung Preußens rückgängig zu machen, und führte das heftig angefeindete Werk mit unerschütterlicher Ausdauer glücklich durch. Treue und tüchtige Ratgeber und Helfer unterstützten den König bei dieser Arbeit, vor allem sein großer Ministerpräsident Otto von Bismarck, der Kriegsminister Albrecht von Roon und der Chef des großen Generalstabes Hellmuth von Moltke. Schon bald sollte es sich zeigen, welch großen Vorteil ein starkes, kriegstüchtiges Heer unserem Vaterlande bringen sollte. König Wilhelm I. als Kriegsheld. a. Der dänische Krieg. 1864. Veranlassung. Die heutige Provinz Schleswig-Holstein zerfiel früher in zwei Herzogtümer, welche bis zur Mitte des fünfzehnte« Jahrhunderts (1459) ihr eigenes Herrscherhaus hatte«. Seit dieser Zeit standen beide Ländchen unter dänischer Herrschaft; der König von Dänemark war auch ihr Herzog (Persoual-Uuion), jedoch sollte die Selbständigkeit beider Herzogtümer gewahrt bleiben und die Verwaltung nach eigenen und nicht nach dänischen Gesetzen geschehen. Allmählich aber fing man an, den Bewohnern von Schleswig-Holstein dänische Sprache und dänische Sitten aufzudrängen, und im Jahre 1863 hob man alle Vorrechte Schleswigs auf. erließ für beide-Länder eine gemeinsame Verfassung und suchte dieses Land mit dem dänischen Staate zu vereinigen. Da jedoch beide Herzogtümer nach einer alten Bestimmung „np ewig nngedeelt" bleiben sollten, Holstein ferner zum deutschen Bunde gehörte, so wandten sich die bedrängten Bewohner der Elbherzogtümer an ihre deutschen Bundesgenossen um Hülfe. Preußen und Oesterreich widersetzten sich der Einverleibung Schleswigs in Dänemark, und als der Dänenkönig Christian Ix. ihrer Aufforderung, die Verfassung binnen 48 Stunden zurückzunehmen, keine Folge leistete, überschritten preußische') und österreichische Truppen unter dem Oberbefehle des preußischen Feldmarschalls von Wrangel am 1. Februar 1864 die Eider. Der Krieg. Das dänische Heer hatte sich jenseits des Dane-werks, einer Reihe von 50 km langen Verteidigungswerken zwischen *) Es waren das 3. brandenbnrgische, das 7. westfälische und das Gardekorps.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 103

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 103 - nieinsame große Schuld war, die zu diesem Falle geführt hatte, und daß alle in allen Ständen daran ihren Teil hatten. Das fühlte vor allem die Königin Luife, als sie ihrem Vater schrieb: „Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, welcher eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns. Wir sind abgefallen, darum sind wir gefunken." Und der König, der eine tiefe Kenntnis der Ursachen von Preußens Unglück hatte, sprach das bedeutsame Wort: „Es muß alles anders werden." Bei allen und an allen Enden mußte es besser werden, ehe man hoffen konnte, das Vaterland wieder frei und groß zu machen. Das Volk mußte wieder Kraft, Selbstvertrauen und Opfersinn gewinnen, wenn das Vaterland sich von dem harten Schlage erholen follte. Der König berief 51t diesem Zweck die edelsten und vortrefflichsten Männer, wie Stein, Scharnhorst und Gneisenau an seinen Hof, um in ernster Arbeit mit ihnen die Wiedergeburt des Vaterlandes und die Erhebung desselben vorzubereiten. Das französische Hccr verläßt das Land. Steins erster Gedanke war, die Kriegsschuld zu bezahlen, um somit die französische Besatzung aus dem Lande zu schaffen. Allenthalben mußte dann aber die größte Sparsamkeit eingeführt werden, jeder mußte einfach und bescheiden leben. Die königliche Familie gab dem Lande hierin ein leuchtendes Beispiel; sie lebte in Memel in den beschränktesten Verhältnissen, und man speiste am Hose des Landesfürsten einfacher, als in mancher Bürgerfamilie. Der König verkaufte nebst anderm Silbergeschirr ein kostbares Tafelgeschirr, ein Erbstück seiner Väter, für 4 V2 Mill. Mark, ebenso einen Teil der königlichen Güter. Die Königin gab ihre Kostbarkeiten hin, nur nicht ihre Perlen; „denn Perlen", sagte sie, „bedeuten Thränen, und die habe ich genug für das Vaterland vergossen." Eine neue Kriegs st euer wurde auserlegt. Das Volk ahmte das edle Beispiel des königlichen Hauses nach und entrichtete freiwillig große Abgaben für das Wohl des Vaterlandes. Schon im Dezember des Jahres 1808 war die Kriegsschuld abgetragen und die französischen Soldaten mußten das Land verlassen. Dafür zogen die preußischen Truppen unter großem Jubel wieder in die Hauptstadt Berlin ein. Aufhebung der Erlmnterthiinigkeit. Um aber dauernde Hilfe zu schaffen, bedurfte es einer Umgestaltung aller Volksklaffen; von unten auf sollte der Staat neu aufgebaut werden; deshalb galt es vor allem, den Bauernstand zu heben. Bis zu Anfang dieses Jahrhunderts waren die Bauern fast sämtlich unfrei; sie waren erbunterthänig, d. H. mit ihrer Person an das Gut gebunden, auf dem ihre Wiege gestanden hatte. Der Bauer mußte dem Gutsherrn den Unterthänigkeitseid schwören, ihm mehrere Tage in der Woche mit Knechten und Pferden Hofdienste verrichten, im Winter sein Vieh durch-

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 160

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Kaiser Wilhelm I. für den Ausbau des Reiches und die Fortentwicklung der geistigen und materiellen Interessen gethan hat, läßt den Heldenkaiser als einen nicht minder großen Friedeussürsten und Laudesvater erscheinen. Sorge für die Erhaltung des Friedens. Das neue Deutsche Reich sollte ein Reich des Friedens sein; „das neue Deutschland," sagte Kaiser Wilhelm in seiner Thronrede an den ersten deutschen Reichstag, „wird ein zuverlässiger Bürge des, europäischen Friedens sein." Zur Aufrechterhaltung desselben nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa schloß Kaiser Wilhelm mit Rußland und Österreich das „Dreikaiserbündnis, an dessen Stelle später ein Bündnis zwischen Deutschland, Österreich und Jtalieu,
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